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Berlin Adler News vom 25.03.2013

Kontinuität beim einstigen Sorgenkind
Von: Michael Hundt

Die O-Line der Berlin Adler geht zum dritten Mal in Folge mit dem gleichen Stammpersonal in eine neue Saison. Es gibt daher große Hoffnungen, dass es auch in dieser Saison sportlich weit gehen kann ...

Auch wenn die Spielzeit 2012 erneut mit einigen Unwägbarkeiten behaftet war, konnten der damals neue Head Coach Wanja Müller und sein Assistent Eric Schramm auf Spieler aus dem Vorjahr aufbauen. In der kommenden GFL- und EFL-Saison haben die Coaches nun zehn Akteure zur Verfügung: Sebastian Schambach, Thierry Tchato, Steven Sommerfeld, Erik Seewald, Marco Lähn, Lothar Köthe, Illan Kroitblatt, Thomas Rojahn, Patrick Neff und Frederik Wulfert. Nur die beiden letztgenannten sind neu im Kader.

„Du bist dick? Dann spielst Du O-Line.“ Was in den 80er und 90er Jahren landauf und landab noch gängige Meinung zahlreicher Coaches war, hat heute schon längst keine Gültigkeit mehr. Natürlich ist der ideale O-Liner kein Leichtgewicht und muss auch kein 100-Meter-Sprinter sein. Doch Athletik und Schnelligkeit sind auch in diesem Bereich immer mehr gefragt. Dabei kommt es nicht nur auf die körperliche Schnelligkeit an, sondern auch auf die geistige. Oft haben Tackles, Guards und Center nur einen Wimpernschlag Zeit, auf die heranstürmende Defense zu reagieren und ihre Blocks richtig zu setzen.

Genau hier liegt eine der wesentlichen Stärken dieses Mannschaftsteils der Adler: „Es sind alles harte Arbeiter und die Jungs sind sehr anpassungsfähig“, lobt Eric Schramm seine Schützlinge, „Wir können uns sehr gut auf den Gegner einstellen. Die Jungs haben alle Köpfchen und wissen, was sie zu tun haben.“ Gerade diese Flexibilität ist in den Spielen der GFL und der EFL gefragt, wenn es Woche um Woche gegen gegnerische Verteidigungsreihen geht, die sich immer wieder was Neues einfallen lassen, um das schwarz-gelbe Bollwerk zu überwinden.

Im Durchschnitt ist die Offense Line der Berlin Adler 26 Jahre alt, 1,89 Meter groß und 131 Kilogramm schwer. Im Vergleich zu den anderen Teams der GFL-Nord rangiert die Adler-Linie vielleicht im unteren Mittelfeld, hat aber damit auch den Vorteil, dass sie besonders schnell und agil ist. Ein großes Plus im Kampf um Yards und Punkte.

Lange Zeit war die O-Line des sechsfachen Deutschen Meisters eine Art Sorgenkind. Nur wenige Spieler standen zur Verfügung und immer wieder mussten einige Athleten umgeschult werden, damit überhaupt fünf Akteure zur Verfügung standen. Kontinuität war bis zum Ende der Saison 2009 ein Fremdwort. „Wir haben zwischen 2003 und 2009 Saison für Saison fünf Spieler durchgeschleust, um dann im nächsten Jahr wieder von vorne anfangen zu müssen“, beschreibt O-Line Coach Eric Schramm die damalige Situation. Doch das ist mittlerweile Geschichte. Der ehemalige Center der Adler, der sein Handwerk im Stade Napoleon erlernt hat und sogar in der Nationalmannschaft spielte, legt in der Hitze des Gefechts neben Disziplin auch viel Wert auf eine solide Technik. Auch wenn sich viele Footballweisheiten mittlerweile überholt haben, so gilt eine immer noch: Derjenige, der am tiefsten ist, gewinnt das Duell. Darum achtet der Coach gerade in diesem Bereich darauf, dass die Technik stimmt und seine Jungs nie zweiter Sieger sein sollen.

Das große Plus bei den schwarz/gelben ist die eigene Nachwuchsarbeit sowie der gute Ruf, den die Coaches genießen. Kein Wunder also, dass Defensespieler wie Erik Seewald, der zuletzt in der Jugend auf der Position des rechten Tackle spielte, sich mittlerweile im Herz des Angriffs wohl fühlen. Mit Patrick Neff erhielt die O-Line in diesem Jahr einen „Auswärtigen“ als hochkarätige Verstärkung, seine internationale Erfahrung dürfte so manchen Neuling eine Hilfestellung sein. Neben Neff steht außerdem Sebastian Schambach im Kader der Nationalmannschaft, so dass auch hier ein Zeichen für die Mitspieler und den Nachwuchs gesetzt wird, wie wichtig Kontinuität ist.

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