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Wiesbaden Phantoms News vom 05.05.2013

Dramatische Schlussphase ohne Happy End
Phantoms unterliegen den Rhein-Neckar Bandits zum Saisonauftakt mit 21:22!


(twe) Fast hätten die Phantoms es geschafft. Fast hätten sie im letzten Spielviertel einen 16-Punkte-Rückstand gegen die Rhein-Neckar Bandits wettgemacht. Aber eben nur fast. Denn auch in einem furiosen Finale fehlte nicht nur das Quäntchen Glück, sondern vor allem die Ruhe und Abgeklärtheit, um nach dem 6:22 Rückstand noch ein Unentschieden oder gar einen Sieg zu erreichen.

Zunächst leistete man sich den kostspieligsten von insgesamt fünf Ballverlusten, als ein Passversuch von Kevin Brüngel kurz vor der Mannheimer Endzone in den Armen der Bandits-Defense landete, anschließend musste man sich drei Sekunden vor Schluss einer komplizierten, aber von souverän leitenden Schiedsrichtern absolut korrekt ausgelegten Regel bei einem geblockten Punt der Bandits beugen.

Was war geschehen? Nach der Interception von Brüngel, der in den Minuten davor Willie Milhouse und Patrick Ihl mit zwei mustergültigen Touchdown-Pässen bedient hatte, erhielten die Phantoms vor 900 begeisterten Zuschauern im Helmut-Schön-Sportpark Sekunden vor Schluss nochmals die Chance zumindest auf eine Punkteteilung. Auf der eigenen 5 Yard Linie von den Phantoms festgenagelt, waren die Gäste zum Punt gezwungen. Dieser wurde geblockt, von den Phantoms gesichert und Peter Müller stand bereit, drei Sekunden vor Ende mit einem kurzen Field Goal den Ausgleich zu besorgen. Doch nach minutenlanger Beratung entschieden die Schiedsrichter auf Ballbesitz für Mannheim. „Die Entscheidung war richtig, wenngleich natürlich auch schade für uns“, erkannte Phantoms-Cheftrainer Sven Gloss die Entscheidung der Spielleitung sportlich fair an. Eine Entscheidung aus der Tiefe und hintersten Ecke des Regelwerks, bei der der genaue Punkt des Blocks, die anschließende Flugrichtung des Balles und die Berechtigung zur Ballsicherung entscheidende Rollen spielen.

„Das Spiel haben wir nicht deshalb verloren“, so Gloss im Anschluss. „Vielmehr, weil wir uns fünf Ballverluste leisteten, vier Punkte durch Kicks liegen gelassen haben und bis auf das letzte Spielviertel offensiv nicht genug Konstanz gezeigt haben! Der Sieg der Bandits geht daher völlig in Ordnung, auch wenn es am Ende noch so nervenaufreibend wurde.“

Bezeichnend für die wechselhaften Leistungen der Phantoms im ersten Saisonspiel schon der Auftakt: Patrick Hähnel trug den Kick Off der Bandits über nahezu das gesamte Feld zurück und wurde erst innerhalb der letzten 20 Yards vor dem Touchdown ins Aus gedrängt. Es folgten drei vergebliche Versuche Raumgewinn zu erzielen, bevor der Field Goal-Versuch von Peter Müller aus 34 Yards neben den Torstangen landete. Eine Steilvorlage ohne zählbaren Erfolg im Resultat. Von Vorwürfen gegenüber seinem Kicker-Routinier wollte Gloss aber nichts wissen: „Bei solchen Kicks muss alles stimmen, da kommt es auf Zentimeter an, auf einen perfekt getimten Ablauf. Das passte hier eben nicht.“ Am fehlenden Timing, beziehungsweise am kontrollierten Ablauf scheiterte dann kurz darauf auch der Extrapunkt nach Kenny Sharps kurzem Touchdown-Lauf.

Denn den liegen gelassenen Punkten zur Eröffnung folgte ein erstes Highlight und ein Indiz darauf, was die Mannschaft zu leisten vermag, wenn sie kostspielige Fehler vermeidet. Guido Reuels als Spielmacher der ersten Halbzeit setzte US-Neuzugang Willie Milhouse in Szene und der Ball lag auf der 1 Yard Linie der Gäste. Kenny Sharp tankte sich durch die Mannheimer Verteidigung über die verbleibende Distanz und erzielte zur Freude der Fans den ersten Touchdown der Saison. Bis auf das Missgeschick beim anschließenden Extrapunkt ein starkes Ausrufezeichen.

Was folgte, war eine offensive Durststrecke der Phantoms. Zwar lieferten vor allem die beiden Ballträger Thomas Hogue und Patrick Hähnel und auch Willie Milhouse im Zusammenspiel mit Guido Reuels einzelne Highlights, aber in entscheidenden Spielsituationen war entweder die Mannheimer Defensive zur Stelle oder man brachte sich durch Abstimmungsschwierigkeiten um den Lohn der Mühen. Die Gäste indes fanden mehr und mehr ins Spiel, erarbeiteten sich zielstrebig hart erkämpften Raumgewinn und gingen bis zur Pause durch einen Touchdown von Nationalspieler Danny Washington und einem Field Goal durch Dennis Lindenblatt auch folgerichtig mit 10:6 in Führung.

Im dritten Spielviertel das gleiche Bild. Einzelne offensive Highlights der Phantoms unter der Regie von Kevin Brüngel, der Reuels in der zweiten Hälfte vertrat (Gloss: „Wir mussten neue Impulse setzen, der Druck auf Guido wurde zunehmend stärker.“). Aber Zählbares brachten nur die Gäste zustande. Nikolai Henn und Antwan Smith erhöhten jeweils nach Zuspiel von Marco Ehrenfried auf 22:6 für den Zweitplatzierten der GFL Süd aus der vergangenen Saison, bevor nach dem letzten Seitenwechsel das Gloss-Team zeigte, zu was es in der bevorstehenden Saison in der Lage sein kann. Man übernahm auf beiden Seiten des Balles die Regie über das Spiel und bewies Moral und Kampfgeist.

Willie Milhouse durfte sich ebenso über seinen ersten Touchdown im Trikot der Phantoms freuen, wie kurz darauf auch Patrick Ihl mit seinem ersten Erfolgserlebnis der Saison. Nach einer Regelwidrigkeit der Mannheimer gelang anschließend sogar der Onside Kick und man stand haarscharf vor einem sensationellen Comeback. Aber eben nur fast. Denn auch in einem ansonsten souverän gespielten Schlussabschnitt waren es letztendlich die kleinen, aber kostspieligen Fehler, die besagtes Comeback und den ersten Punktgewinn des Jahres verhinderten.

Am kommenden Wochenende gastieren die Stuttgart Scorpions im Helmut-Schön-Sportpark. Eine Woche Zeit, um an Abstimmung, Zusammenspiel und Konzentration zu arbeiten. Das Potenzial, große Schritte nach vorne zu unternehmen, hat die Mannschaft gezeigt. Das ist die wichtige, positive Erkenntnis aus dem verlorenen Saisonauftakt mit dem dramatischen Schlussakkord.

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