News und Pressemitteilungen

Raiffeisen Vikings News vom 14.02.2013


"Ich will dem Verein etwas zurückgeben"

In seinem ersten Interview überprüfen wir Jesse Lewis´ Deutschkenntnisse, befragen ihn zu seinen ersten Eindrücken und erfahren, welcher Titel ihn am meisten reizt.

Jesse, du hast deine erste Woche in Wien hinter dir. Was sind deine ersten Eindrücke?
Ich mag Wien sehr. Es erinnert mich ein bisschen an Denver, wo ich herkomme. Das macht es leichter, sich anzupassen. Ich wurde von allen hier sehr nett aufgenommen.

Du scheinst deine Freunde und deine Familie schon jetzt sehr zu vermissen. Wie gehst du mit der Situation um, so lange so weit weg von daheim zu sein?
Ja, ich vermisse sie schon etwas. In den letzten Jahren hatte ich ein dichtes Netz an Personen, die mich in jeder Angelegenheit unterstützt haben. Jetzt so weit weg von diesen Leuten zu sein, ist natürlich hart. Aber das ist eine neue Erfahrung für mich, die mich als Persönlichkeit mit Sicherheit weiterbringen wird. Ich bleibe mit ihnen über das Internet in Kontakt.

Was vermisst du am meisten?
Es ist die Summe vieler Kleinigkeiten. Sein eigenes Auto zu haben, sich in der Umgebung auszukennen, zu wissen, wann welche Läden offen haben – all diese Dinge.

Was sind die größten Unterschiede zwischen den USA und Österreich?
Ich würde sagen, die Sprache. Ich hatte ein bisschen Deutsch in der Schule und werde versuchen, meine Kenntnisse wieder ein bisschen aufzufrischen. Die Leute in den USA leben eher in Häusern und fahren größere Autos, hier gibt es mehr Appartements und kleinere Autos.

Können wir uns schon auf Deutsch unterhalten?
„Hallo, wie geht’s, ja, nein, auf wiedersehen“ – das ist alles, was ich bisher kann (lacht).

Hast du schon mit den Coaches darüber gesprochen, auf welchen Positionen du zum Einsatz kommen wirst?
Wir haben noch nicht wirklich darüber gesprochen, aber ich nehme an, dass ich ausschließlich als Running Back spielen werde.

Du hast schon einige Videos unseres Teams vom letzten Jahr gesehen. Was ist dein Eindruck?
Die Tapes sahen sehr gut aus! In diesem Team steckt eine Menge Talent und Kampfgeist. Ich habe auch das Eurobowl-Finale gesehen. Ich hoffe, heuer können wir diese Trophäe gewinnen.

Die Erwartungen an dich sind sehr groß. Wie gehst du damit um?
Das ist kein Problem. Es ist ein gutes Gefühl, von so weit her zu kommen und eine Chance als Importspieler zu bekommen. Jedes Team hat elf Spieler, es kommt auf jeden einzelnen an. Wir werden dem Druck als ganzes Team standhalten. Für mich persönlich sind hohe Erwartungen kein Problem, die gab es am College auch schon.

In der AFL dürfen nur zwei Imports pro Partie spielen. Siehst du es als Vorteil, um kleinere Verletzungen auskurieren zu können, oder als Nachteil, dass du nicht immer spielen kannst?
Teils, teils. Natürlich willst du immer am Feld stehen und gewinnen, auf der anderen Seite ist Football eben ein sehr körperbetonter Sport, gerade für einen Running Back. Da tut die eine oder andere Pause über eine ganze Saison gesehen sicher ganz gut. Die Regeln sind nun mal so, wir werden das Beste daraus machen.

Im Vikings-Nachwuchs gibt es viele talentierte Running Backs. Wirst du ihnen mit deiner Erfahrung in ihrer Entwicklung helfen und Tipps geben?
Auf jeden Fall! Der Verein hat mir dir Chance gegeben, hier Football spielen zu können. Ich will dem Verein etwas zurückgeben. Wenn ich dabei jungen Running Backs in ihrer Entwicklung weiterhelfen kann, umso besser.

Welche Fähigkeit ist deiner Meinung nach die wichtigste für einen Running Back?
Es sind meiner Meinung nach zwei verschiedene Dinge, die besonders wichtig sind. Zuerst einmal musst du mental stark sein. Es gibt Läufe über ein Yard und es gibt Läufe über 90 Yards. Du musst nach beiden Spielzügen das Play abhaken und weitermachen. In gewissen Situationen verlässt sich dein ganzes Team auf dich. Die zweite Sache ist, den Ball zu schützen.

Welcher Titel wäre dir wichtiger: Austrian Bowl oder Eurobowl?
Das ist eine verdammt schwere Frage. Ich will natürlich beides gewinnen! Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich Eurobowl sagen. Einfach deswegen, weil das Team die Austrian Bowl letztes Jahr gewonnen hat, bei der Eurobowl waren sie so nah dran und haben es doch nicht ganz geschafft. Das will ich mit den Burschen jetzt nachholen. Das größte Spiel, das es in Europas Football gibt: das möchte ich gewinnen.

Wie würdest du dich als Spieler charakterisieren?
Ich bin ein Teamplayer. Ich will für mein Team und den Verein alles geben. Ich bin nicht der große, laute Motivator, sondern motiviere meine Kollegen lieber mit guten Plays.

Was willst du unseren Fans noch unbedingt sagen?
Ich habe gehört, dass die Fans das Team immer lautstark unterstützen. Ich hoffe, das bleibt auch in der neuen Saison so. Wir werden unseren Fans zeigen, dass wir ihre Unterstützung zu schätzen wissen und sie nicht enttäuschen.

Von: Johannes Dosek