News und Pressemitteilungen

New Yorker Lions Pressemitteilung vom 13.04.2014

New Yorker Lions gewinnen den Charity Bowl
Von: Rico Trute

Das einzige Testspiel vor der Saison gewannen die Braunschweiger gegen die Stuttgart Scorpions mit 31:27. Dabei wurde den Zuschauern ein für Vorbereitungsspiele eher untypisch spannendes Duell geboten, mit einer Menge Neues zu entdecken.

Der oft beschriebene Rost der spielfreien Zeit hatte bei beiden Teams augenscheinlich nicht sehr angesetzt und die ebenfalls oft herbeizitierte Anfangsnervosität konnten die Spieler (wenn vorhanden) gut verbergen. Natürlich funktionierte in dem ersten Spiel der Saison längst nicht alles reibungslos, aber man hatte nicht das Gefühl, mit zusammengekniffenden Augen, Zweifel an der kommenden Leistungsfähigkeit der Mannschaft zu haben.

Bei der Vielzahl an Neuzugängen bei den Lions galt naturgemäß das meiste Interesse dem neuen Spielmacher, James Peterson. Dieser führte den ersten Drive der Lions mit kurzen Pässen über das Feld, sorgte dann aber mit einem Lauf für einen Schluckauf-Effekt bei den Zuschauern, als er sieben Yards vor der gegnerischen Endzone den Ball verlor und die Scorpions ihn sichern konnten. Keine Punkte für die Lions, aber es gab immerhin die Erkenntnis, dass Receiver Christian Bollmann nach seiner im letztjährigen Viertelfinale erlittenen Schulterverletzung voll genesen ist. Der Neuzugang auf der Ballfängerposition Anthony Dable bewies später, dass auch er eine weitere zuverlässige Anspielstation für Peterson ist und auch als Kick-Off Returner seine Qualitäten hat.

Man konnte auch schnell erkennen, was für ein Spielertyp der neue Quarterback der Lions ist: Durch seine Körpergröße ist er in der Lage, viel Übersicht über das Spielfeld zu bekommen. Die Entscheidungen, die er im Laufe des Abends beim Passspiel traf, sahen besonnen aus und das Timing mit seinen Receivern schien in Anbetracht der Vorbereitungszeit schon solide. Wenn er sich entschied, mit dem Ball selbst zu laufen, wählte er nicht den Weg um den Verteidiger herum, sondern lieber durch ihn durch. Ganz im Stile eines Tight Ends machte er aber so oft nötige Yards.

Die Verteidigung der New Yorker Lions hatte an diesem Abend sechs Starter zu ersetzen, die durch Nationalmannschaftseinsatz oder Verletzung nicht aufliefen. Die Scorpions zeigten im zweiten Drive den Neuzugängen der Lions, wie man mit ein paar Spielzügen 93 Yards überbrückt und punktet. Auch zu Beginn des zweiten Viertels konnten die Stuttgarter den Ball über den Platz bewegen und erneut zum 0:14 punkten. Die Defense schien an diesem Abend von Beginn an im „Testmodus“ zu agieren, immer wieder musste die neue Mannschaftsaufstellung zu Rate gezogen werden, wer denn eigentlich gerade alles auf dem Feld steht. Die gewohnten Leistungsträger Petersen, Bangura, Bayoh, Wiedemann, Bohlmann und Ruthe und das Vertrauen in das starke Defensesystem von Coach Dave Linkins ließen aber keine Panik aufkommen. Viele hoffnungsvolle Spieler konnten im Verlauf des Spieles ihr Können schon zeigen und die Kompromisslosigkeit, die dann in der Saison von der Defense gefordert wird, blitzte schon einige Male auf. Wiederkehrer Tissi Robinson zeigte seine Qualitäten nicht nur als Defensive Back, sondern auch als Kick-Returner. Neuzugang Safety Durell Givens spielte eine solide Partie, muss sich aber noch schnell an die europäischen Spielsysteme und -tempi einstellen. Schön zu sehen war auch, dass Robert Zenicke nach einjähriger Pause wegen einer Knieverletzung wieder am Spielgeschehen teilnehmen konnte.

Gewohnte Gesichter und Leistungsträger gab es auch in der Offense zu begrüßen. Tight End Tommi Pinta erzielte den ersten Touchdown der Lions und Runningback David McCants zeigte wieder einmal seine Klasse mit einigen explosiven Läufen. Dieser sorgte auch für den 14:14 Ausgleich im zweiten Viertel. Auch Kicker Tobias Goebel erhöhte den Spielstand stetig mit seinen Extrapunkten und einem Fielgoal zum 17:14 Halbzeitstand.

Die zweite Hälfte des Spieles begannen die New Yorker Lions ebenfalls mit ihrer Offense und ein weiterer Wiederkehrer bestimmte nun das Laufspiel: Michael Andrew. Wenn die Verteidiger der Scorpions in der ersten Hälfte versuchten, David McCants (German Bowl MVP 2009) zu erwischen, während dieser wendig und flink den Gegenspielern auswich, mussten sie sich nun auf den Laufstil einer Abrißbirne einstellen. Michael Andrew (German Bowl MVP 2008) hat nichts von seiner Art verloren, den Ball nach vorne zu tragen. Er sorgte mit einem Touchdown zum 24:14 und zum letzten Touchdown des Spieles zum 31:27. Man darf gespannt sein, wie dieses Tandem in der Saison eingesetzt wird.

Durch einige Spielzeit konnte sich auch ein Spieler aus der Lions Jugendmannschaft ins Rampenlicht stellen. Max Wessel zeigte sein Können in den Special-Teams, indem er unter anderem einen Ball eroberte und einen harten Tackle setzen konnte. Zudem wurde er immer wieder in das Laufspiel der Lions integriert, wo er durchaus den Ball bewegen konnte. Die Nostalgiker unter den Lions Fans dürften sich das ein oder andere Mal an den legendären Ballträger mit der Nummer 41 Marc Poppe erinnert haben. Stellvertretend für alle anderen Jugendspieler, die den Sprung in die GFL Mannschaft geschafft haben, hat Wessel gezeigt, dass hier wieder ein weiterer Spieler mit Herz und Leidenschaft auf dem Feld steht.

Das gefühlte Unentschieden beim Charity Bowl diente beiden Mannschaften als gelungener Test. Die Korrekturliste ist lang, aber nicht unlösbar. Headcoach Troy Tomlin hatte die schwierige Aufgabe, allen der knapp 60 aufgelaufenen Spielern Spielanteile zu geben. Viele Positionen wurden neu besetzt, einige Spieler wechselten ihre Positionen oder spielten gar das erste Mal gegen ein GFL Team. In den nächsten drei Wochen gilt es, die Mannschaft auf 100% Leistungsfähigkeit zu bringen. Am 3. Mai geht es in Dresden bei den Monarchs bereits um „Alles oder Nichts“, im ersten Spiel des europäischen BIG6 Wettbewerbes.

Foto