New Yorker Lions Pressemitteilung vom 24.06.2015

Evan Landi - "Braunschweig ist toll - nur das Meer fehlt"
Von: Charlotte Zauner

Die Herausforderung, in einem unbekannten Land zu leben, dessen Sprache man nicht spricht, ist schon an sich groß. Welche Entwicklung dieses Abenteuer für Evan Landi genommen hat, hätte er sich zu Anfang nicht gedacht. Aufgrund der Verletzung des etatmäßigen Quarterbacks Grant Enders rückte Evan auf die Position des Spielmachers, und mit einem Mal waren alle Augen auf ihn gerichtet.

Der aus Coral Springs in Florida (USA) stammende Evan meistert diese Aufgabe jedoch mit Bravour und auch einem guten Maß an Gelassenheit. "Am College habe ich zwar viele verschiedene Positionen gespielt - auch Quarterback - und habe immer versucht als Spieler so vielseitig wie möglich zu sein, aber nun hatte ich doch das Gefühl etwas eingerostet zu sein", verrät er lachend.

Sehr dankbar ist er dabei für die Hilfe, die er nicht nur von den Coaches sowie dem verletzten Grant Enders bekommt, sondern auch für die große Unterstützung der Fans. "Ich war absolut überwältigt, wie großartig die Fans und die Atmosphäre in Braunschweig sind. Vom sportlichen her ist American Football in Deutschland etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber die Fans haben mich echt umgehauen", berichtet der 25-jährige begeistert über die Anhänger der New Yorker Lions.

Angefangen hat die sportliche Karriere von Evan bereits im zarten Alter von 7 Jahren als er in den USA mit Flag Football begann. Dabei war er auch vorher schon fasziniert vom Football, da sein Vater ebenfalls gespielt hat und er in einer sehr sportbegeisterten Familie aufgewachsen ist. "Ich habe schon immer irgendetwas durch die Gegend geworfen und hatte großen Spaß daran", erinnert er sich. An der High-School setzte er seine Ambitionen Profi-Footballer zu werden fort und seine Anstrengungen wurden mit einem Football Stipendium der Universität von Florida belohnt.

Football ist bei weitem nicht der einzige Sport, für den der 1,91-große Amerikaner sich begeistern kann. Neben Basketball spielte er auch Eishockey und war darin sogar so erfolgreich, dass er nach der High-School ein Angebot von der Ontario Hockey League bekam. "Mein Herz hat aber schon immer mehr für Football geschlagen, und daher wollte ich lieber weiter an diesem Traum arbeiten", erklärt der sympathische Evan. An der Universität konzentrierte er sich neben dem Sport auf seinen Abschluss in Kommunikation und Kriminologie.

Sein Berufswunsch geht nun aber in eine etwas andere Richtung. "Ich möchte Rettungssanitäter bei der Feuerwehr werden und habe sogar schon die ersten Kurse abgeschlossen, bevor ich nach Braunschweig gekommen bin", berichtet er stolz.
Sorie Bayoh war es dann, der ihn auf einen großen Vorteil aufmerksam machte, den Evan für den deutschen Football mitbringt: Da seine Mutter aus den Niederlanden stammt, kann der Tight End das nutzen, um mit niederländischem Pass zu spielen und so keinen der begrenzten Plätze für Amerikaner auf dem Feld zu belegen.

In Braunschweig fühlt Evan sich sehr wohl, auch wenn die Stadt in seinen Augen einen großen Nachteil hat, wie er lachend erklärt: "Es gibt hier kein Meer. Ich bin in Florida mit dem Meer aufgewachsen und liebe alles, was mit Wasser zu tun hat." Da wundert es nicht, dass er auch in seiner Freizeit am liebsten mit dem Boot unterwegs ist, fischen geht, Jet-Ski fährt oder sich einfach am Meer aufhält.
Ansonsten ist ihm der Abschied von Zuhause nicht schwer gefallen: "Ich telefoniere regelmäßig mit meiner Familie und Freunden und außerdem ist die Zeit hier auch nicht so lang. Man darf nicht vergessen, dass viele Menschen alles geben würden, um so eine Chance zu bekommen und ich bin sehr dankbar, dass ich hier nicht nur Football spielen kann, sondern auch noch die Gelegenheit habe zu reisen und möglichst viel von Europa zu sehen.

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