New Yorker Lions Pressemitteilung vom 28.06.2015

Auf ein Wort - mit Janos Knopf, Wide Receiver #86
Von: Fabian Uebe

Woche für Woche halten die Jungs ihre Knochen hin. Sie fangen Pässe, blocken die Gegner, werfen sich auf einen Haufen und kommen meist ohne Verletzungen und mit einem Sieg wieder vom Platz. Klingt einfach und ist kurz gesagt – ist es nur nicht.

In der Woche vor dem Eurobowl-Finale habe ich mich mit Janos getroffen um folgendes zu erfahren: Wer ist Janos? Wie kam er zum Football? Und wie bereitet er sich auf ein Spiel vor?

Ich treffe Janos am Donnerstag nach dem Team-Training, um ihm etwas „auf den Zahn zu fühlen“.
Aktiv im Football ist Janos noch gar nicht so lange unterwegs denn bis zu seinem 14. Lebensjahr spielte er Basketball bei der SG-Braunschweig. Durch Nachbarn wurde er dann auf American Football aufmerksam und fortan besaß er eine Dauerkarte für die Lions. Irgendwann reichte ihm das Zuschauen nicht mehr und so entschloss sich Janos, die Sportart zu wechseln. Von nun an erlernte er American Football in Braunschweigs Jugendmannschaft, den Junior Lions. Seit seinem 15. Lebensjahr spielt er also Football – und dies von Anfang an als Wide-Receiver. Auf die Frage, was ihn an der Position reizt: „ die Bälle zu fangen“ – ist manchmal auch nicht ganz so einfach, wie es immer scheint. Die Antwort ist einfach wie logisch, denn bestenfalls springt dann noch ein Touchdown heraus. Hinzu kommt, „dass es verschiedene Routen gibt.“ Wide-Receiver ist Janos‘ Lieblingsposition und wird es wohl auch immer bleiben.
Ich frage ihn, als was er sich vorstellen könnte zu spielen sollte Coach Tomlin einmal sagen: „Janos, such dir aus als was du gerne spielen möchtest“ – kam ohne zu überlegen: „eigentlich keine, denn ich mag meine Position“. Und wenn er sich eine andere Position aussuchen müsste, wäre es die des Defensive Backs; „allein schon wegen meiner Statur“, wie Janos sagt.
Für ein Jahr unterbrach Janos sein Wirken beim 1. FFC und ging in die USA – an die Virginia Tech High School, für die er auch als Ballempfänger auflief. Nach seiner Rückkehr 2012 berief ihn der damalige Head Coach der Lions, Phil Hickey ins GFL-Team.

Soviel zum kurzen Informationsaustausch, doch wie sieht so eine Woche Spielvorbereitung für einen Amateursportler aus, der sein Hobby liebt? Denn wer bekommt schon die Chance, für sein Hobby um die Krone im europäischen Vereinsfootball zu kämpfen?
Montag hat Janos „frei“. Keine Uni, kein Training. „Ist auch ganz gut“ sagt er, „denn so habe ich die Möglichkeit, mich etwas auszuruhen. Dann geht es auf das Sofa und ich schaue mir das letzte Spiel nochmal an“. Dienstag steht für den Sportstudenten Uni und Fitnessstudio an. „Während der Saison wird aber nicht zu viel im Studio gemacht; da geht es eher darum mobil zu bleiben und Verletzungsprophylaxe zu betreiben – es kommt ja noch das Training mit den Jungs dazu“. Mittwoch geht es wieder in die Uni und abends in einer Fahrgemeinschaft mit Kerim zum Training nach Braunschweig. Einen Tag später das gleiche Bild: Uni bis mittags, abends wird sich dann wieder in das Auto gesetzt und nach Braunschweig zur Roten Wiese gefahren. Freitags ist uni-frei – am Wochenende bleibt Janos in Braunschweig. Abends ist ja wieder Training und so muss er nicht am Samstag wieder nach Braunschweig fahren.
Zur Erklärung wieso Janos für das Training nach Braunschweig fahren muss und nur am Wochenende in Braunschweig schläft: Nun, der Grund ist Janos etwas „unangenehm“, denn unter der Woche wohnt und studiert er Sport in Hannover. „Aber im Herzen bin ich und werde immer Braunschweiger bleiben“ – als Janos das sagt legt er die rechte Hand ans Herz. Und da Kerim in Hannover arbeitet, bietet sich ja eine Fahrgemeinschaft an.
Als wir auf das Thema „Training“ zu sprechen kommen, interessiert mich vor allem eins: In diesem Jahr wurde mit drei verschiedenen Quarterbacks trainiert. Ich frage, was die größten Unterschiede zwischen den 3en sind. Janos sagt, dass sich dies vor allem im Timing und den Routen bemerkbar macht. „Denn jeder Quarterback wirft die Routen etwas anders. Mancher hat besondere Vorlieben, wie er diese oder jene Route spielt“.
Der Spieltag beginnt mit einem gemeinsamen Mittagessen des ganzen Team entweder im Gastwerk oder auch mal in der Kantine des Hauptsponsors New Yorker – „ist auch sehr lecker da“.

Es ist Samstag der 20. Juni 2015. Der große Tag ist gekommen, das erste von 2 möglichen Finalspielen der Saison 2015 für die Lions steht an. Kurz bevor es zum Passcheck geht, treffe ich Janos wieder. Noch ist kurz Zeit für ein paar letzte Fragen. Wie er auf das Spiel einstimmt oder ob er bestimmte Rituale ( wie z.B. erst den linken, dann den rechten Schuh anzuziehen ) will ich von ihm wissen.
„Ich bin immer ein bisschen angespannt und aufgeregt. Deswegen höre ich eher ruhigere Musik, um etwas runter zukommen. Ansonsten nutze ich die Zeit, um mich mit meinen Receiver-Kollegen locker einzuwerfen“.
Bei diesen Worten war er schon auf dem Weg zum Passcheck. Geplant ist, dass ich ihn nach Spielende wiedersehe.
Spielende - Sieg. Es ist geschafft, die Lions gewinnen zum 3. Mal den Eurobowl. Mitten im Gewühl finde ich Janos wieder. Mittlerweile trägt er das Champions T-Shirt; um seinen Hals hängt die Sieger-Medaille Von meinen geplanten 2 Fragen, brauchte ich nur eine zu stellen. Denn wie die Stimmung ist konnte man ihm ansehen. Er antwortete mir, dass er mit seiner Leistung zufrieden war. Da machte es auch nichts, dass er keinen Pass fangen konnte. „Hauptsache gewonnen“.

Noch ein kurzes Shake-Hands und Janos verschwindet wieder im Getümmel – mit seinem Team den großen Sieg feiern.

Foto