Potsdam wird der Favoritenrolle gerecht
Unicorns verlieren den ERIMA GFL Bowl gegen die Potsdam Royal mit 7:34 / Christian Rothe ist Coach des Jahres
von Felix Streicher und Axel Streich
 Die Schwäbisch Hall Unicorns mussten sich am Samstag im ERIMA GFL Bowl den Potsdam Royals mit 7:34 geschlagen geben. Die Royals revanchierten sich damit in Essen vor 9.516 Zuschauern für die Bowlniederlage aus dem Vorjahr und werden zum ersten Mal Deutscher Meister.
In Essen bewahrheitete sich erneut, dass die Defense eine Meisterschaft entscheidet. Leider war es in diesem Fall die Defense der Potsdam Royals, die den Schwäbisch Hall Unicorns die wichtigen Punkte verweigerte. Zudem konnten sich die Potsdamer auch an diesem Tag auf ihren Quarterback Jaylon Henderson verlassen, der zusammen mit seiner Offense ein fehlerfreies Spiel auf das Feld brachte. Der variable Henderson hatte in jeder Situation die richtige Antwort und schaffte es, dass alle Angriffszüge der Royals in der Endzone der Einhörner endeten. Folgerichtig wurde Henderson nach dem Spiel zum wertvollsten Spieler der Partie gekürt.
Die Potsdam Royals zeigten gleich mit ihrem ersten Angriffszug, dass sie der Haller Abwehr an diesem Tag einiges abverlangen sollte. Mit viel Variabilität im Angriffsspiel bewegten sie den Ball schnell über das Feld, sodass Jaylon Henderson aus kurzer Distanz den Drive mit dem ersten Touchdown zum 0:6 vollendete. Doch auf Seiten der Unicorns ließ man sich zu Beginn der Partie nicht verunsichern und konnte auch den eigenen Angriffszug erfolgreich mit einem kurzen Lauf Mike Gentilis zum 7:6 (PAT Tim Stadelmayr) abschließen.
Die rückblickend einzige Führung der Haller in dieser Partie hielt aber nicht lange. Mit dem Wechsel in das zweite Viertel legte der unberechenbare Henderson erneut selbst mit einem wiederholt kurzen Lauf und anschließender erfolgreicher Conversion nach und brachte die Royals wieder mit 14:7 in Führung. Dass sich die Royals diese Führung bis zum Ende der Partie nicht mehr aus der Hand nehmen ließen, war mehreren Haller Fehlern geschuldet. Zwar schaffte man es in bis kurz vor die gegnerische Endzone, jedoch konnte man diese in drei Versuchen nicht erreichen. Der anschließende Fieldgoalversuch aus 20 Yards Entfernung blieb erfolglos. Mit drei Minuten Restspielzeit vor der Pause konnte Brandon Polk zudem auf 21:7 für Potsdam erhöhen.
So starteten die Haller mit einer Hypothek von 14 Punkten in die zweite Hälfte, die sie an diesem Tag nicht wieder aufholen sollten. Ihr erster Angriffszug nach der Pause blieb ohne Punkte, da auch ein erneuter Fieldgoalversuch von Tim Stadelmayr aus 35 Yards scheiterte. In der Folge kontrollierten die Royals die Spieluhr durch viele Läufe, die die Haller Defense nicht vollständig gestoppt bekam. Auch wenn den Unicorns keine weiteren Punkte gelingen sollten, so zeigte insbesondere Runningback Mike Gentili mit 182 erlaufenen Yards unterstützt von einer sehr starken Leistung der Haller Offense Line am Samstag eine sehr gute Partie. Man zeigte der Defense der Potsdam Royals mehrere Male ihre Grenzen auf, alleine kurz vor der Endzone blieben die Unicorns glücklos.
Mit dem Wechsel in das letzte Viertel wurde die Partie durch einen kurzen Lauf Hendersons zum 28:7 vorentschieden. Endgültig mussten sich die Haller in die Niederlage fügen, als knapp fünf Minuten vor Schluss Gentili an der 5-Yard-Linine der Royals der Ball aus der Hand getacklet wurde und er von Michael Lawson über 95 Yards zum 34:7 in die Haller Endzone getragen werden konnte.
„Wir haben heute zu wenig Punkte gemacht, obwohl wir in der ersten Halbzeit viel Raumgewinn erzielen konnten“, haderte Halls Head Coach Christian Rothe auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zunächst etwas mit dem Spielverlauf. Er sagte aber auch: „Trotz des heutigen Spiels bin ich mit Blick auf die Saison alles in Allem aber sehr glücklich.“
Hinter den TSG-Footballern liegt eine Saison, in der ihnen nach dem Umbruch im Team und im Coaching-Staff nur wenige einen Einzug in den GFL Bowl zugetraut hatten. Dass dies trotz aller Widrigkeiten gelungen ist, stellt eine enorme Leistung der jungen Spieler aber insbesondere auch der Trainer dar. Dies sah auch der American Football Verband Deutschland so, der unter dem Jubel der deutlich über 500 Haller Fans im Essener Stadion durch Nationaltrainer Shuan Fatah den Titel des Trainer des Jahres 2023 an Christian Rothe vergab.
Zuschauer: 9.516
Die Punkte für Hall erzielten: Mike Gentili (6) und Tim Stadelmayr (1).
Viertelergebnisse: 6:7 / 16:0 / 0:0 / 12:00 / Final 34:7
Alle Punkte:
6:0 – Jaylon Henderson – 3-Yard-Lauf (CON failed)
6:7 – Mike Gentili – 5-Yard- Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
14:7 – Jaylon Henderson – 5-Yard- Lauf (CON Jaylon Henderson)
21:7 – Brandon Polk – 11-Yard-Lauf (CON Jaylon Henderson)
28:7 – Jaylon Henderson – 11-Yard-Lauf (CON failed)
34:7 – Michael Lawson – 95-Yard-Fumble Return (CON failed)
Foto: M. Löffler
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